17.12.2008

Neues und auch nicht ganz Vertrautes

Warum habe ich noch nie die 4. Symphonie von Tschaikowsky gehört? Es war jedenfalls ein gewaltiges Erlebnis im zweiten Teil dieses Konzerts: solche Leidenschaft, Zerissenheit, aber auch Hingabe! Wundervolle Musik, wundervoll vorgetragen von den Müncher Philharmonikern unter ihrem Ehrendirigenten Zubin Mehta, deren Konzertmeister seine eigene Begeisterung deutlich erkennen ließ: mehr als einmal sprang er fast von seinem Stuhl und lauschte verzückt und beifällig nickend den Passagen, in denen die Geigen schwiegen. Der Pizzicato-Satz war herrlich anzuhören, sowohl in der Dynamik als auch in der Genauigkeit der Musiker, und ich fürchte doch immer um die Saiten dabei..........
Der erste Teil: ein Quartett von Messiaen. Schon die Sitzordnung ließ erkennen, hier würden keine Streicher dabei sein, nur Bläser und diverse Schlagwerke. Messiaen hat diese Musik im Auftrage des damaligen französischen Kultusministers 1964 komponiert, ein Werk zu Ehren der Toten beider Weltkriege. Sehr ruhig, wie ineinanderfließende Farben begann die Musik, war aber so vielsagend und spannungsvoll, daß sie in Atem hielt. Es gab unglaubliche Steigerungen, Stimmen, Schreie - dann wieder Ruhe.......Messiaen hatte sich vorgestellt, diese Musik solle im Gebirge aufgeführt werden, ich kann es mir gut vorstellen.
Nun, da ich Bekanntschaft mit diesem Komponisten gemacht habe, möchte ich gern mehr von ihm hören.
Das Dortmunder Konzerthaus hatte einen Zyklus zu seinem 100.sten Geburtstag veranstaltet. Der Dirigent des Abends, Zubin Mehta, hatte noch intensiv mit Messiaen zusammengearbeitet.
Für mich war dieses Konzert der Höhepunkt der bisherigen Saison.

So. 14.12.2008, Konzerthaus Dortmund
Münchner Philharmoniker
Olivier Messiaen zum 100.
Mitwirkende:
Zubin Mehta
Zubin Mehta
Zubin Mehta wurde 1936 in Bombay geboren und wuchs dort in einer musikalischen Familie auf. Nach zwei Semestern Medizinstudium konzentrierte er sich ganz auf die Musik und absolvierte an der Wiener Musikakademie bei Hans Swarowsky eine Dirigentenausbildung.
In der Folge gewann er den Dirigierwettbewerb von Liverpool und den Koussewitzky-Wettbewerb in Tanglewood. Im Alter von 25 Jahren hatte er bereits die Wiener und Berliner Philharmoniker dirigiert; beiden Orchestern ist er bis heute verbunden.
Zubin Mehta war Music Director des Montreal Symphony Orchestra (1961-1967) und des Los Angeles Philharmonic Orchestra (1962-1978). 1969 wurde er außerdem musikalischer Berater des Israel Philharmonic Orchestra, wo man ihn 1977 zum Chefdirigenten und 1981 zum Music Director auf Lebenszeit ernannte. Mit diesem außerordentlichen Ensemble hat Zubin Mehta annähernd 2000 Konzerte auf fünf Kontinenten gegeben. 1978 wurde er Music Director des New York Philharmonic Orchestra. Seine Ära dort dauerte dreizehn Jahre und war damit die längste in der Geschichte dieses Orchesters. Seit 1985 ist er Chefdirigent des Maggio Musicale in Florenz.
1964 gab Zubin Mehta sein Debüt als Operndirigent in Montreal mit Tosca; seitdem stand er am Pult der Metropolitan Opera New York, der Wiener Staatsoper, des Londoner Royal Opera House, Covent Garden, der Mailänder Scala, der Opernhäuser in Montreal, Chicago und Florenz sowie bei den Salzburger Festspielen.
Die Liste von Zubin Mehtas Ehrungen und Auszeichnungen ist lang: u.a. trägt er den »Nikisch-Ring«, den Ehrenring der Wiener Philharmoniker. Er ist Ehrenbürger von Florenz und Tel Aviv. 1997 wurde er zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. 1999 erhielt Zubin Mehta aus den Händen von Lea Rabin den neugeschaffenen Preis für Frieden und Toleranz der Vereinten Nationen.1998 bis 2006 war Mehta Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, deren Ehrenmitglied er seit Juli 2006 ist.
Im Januar 2004 ernannten die Münchner Philharmoniker Zubin Mehta zum ersten Ehrendirigenten in der Geschichte des Orchesters.
2005 erhielt er den Bayerischen Verdienstorden.

Olivier Messiaen»Et exspecto resurrectionem mortuorum« für Holzbläser, Blechbläser und Metallschlagwerk
Peter Iljitsch TschaikowskySinfonie Nr. 4 f-moll op. 36

1 Kommentar:

Henny hat gesagt…

Tschaikowsky liebe ich auch!!
Hab grad Christmas in Vienna genossen!!